Die begleitende Beurteilung ist ein wesentliches Element des KPJ. Die dabei anwendbaren spezifischen Prüfungsformen sind Mini-Clinical Evaluation Exercise (Mini-CEX) und Direct Observation of Procedural Skills (DOPS). Beim Mini-CEX liegt der Schwerpunkt auf Kommunikation und klinischer Untersuchung, beim DOPS auf manuellen Fertigkeiten und Interventionen.
Es ist pro 14 Tage ein Mini-CEX oder DOPS durchzuführen. Wichtig ist, die Überprüfung in den klinischen Alltag zu integrieren, aber auch als solche zeitgerecht vorab mit der/dem Studierenden zu vereinbaren. Das Beurteilungsblatt wird von der/dem Studierenden im Logbuch bereitgehalten. Die zu beurteilenden Fertigkeiten sind den Ausbildungsplänen der KPJ-Tertiale zu entnehmen. Im Regelfall ist bei jeder Überprüfung eine andere Fertigkeit zu beobachten. Die Beurteilung kann durch alle Mentor/innen auf der Station und der/die Fachkoordinator/in durchgeführt werden.
Die Durchführung besteht aus drei Schritten: der Beobachtung (abhängig von der Problemstellung ca. 15 min.), dem Festhalten der Beurteilung und dem Feedbackgespräch (ca. 5 min.). Beim Mini-CEX erheben die Studierenden zum Beispiel eine fachspezifische Anamnese oder relevante Aspekte des klinisch-physikalischen Status. Beim DOPS setzen Studierende zum Beispiel einen Harnkatheter oder versorgen postoperativ Wunden. Die/der Mentor/in beobachtet anhand definierter Kriterien. Abschließend sollen die Studierenden eine zusammenfassende klinische Beurteilung abgeben. Danach hält die/der Mentor/in die Leistung am Beurteilungsformular fest und gibt der/dem Studierenden Feedback.
Das Feedback zur demonstrierten Leistung ist von zentraler Bedeutung. Denn nur durch Rückmeldung zu ihrem Entwicklungsbedarf können die Studierenden ihre klinischen Fertigkeiten und Fähigkeiten kontinuierlich verbessern. Das Feedback ermöglicht den Studierenden, ihren Lernfortschritt in Relation zu den Lernzielen zu erkennen. Teil des Feedbackgespräches ist auch die Erarbeitung von klaren, überprüfbaren Zielen und Handlungen zur Verbesserung der Schwächen gemeinsam mit der/dem Studierenden. Die Formulierung eines Handlungsplans ist der wichtigste Schritt für den Erfolg der begleitenden Beurteilung.
Im Folgenden finden Sie die Beobachtungs- und Beurteilungskriterien:
Mini-CEX: Kriterien für die/den Studierende/n | |
Kommunikation | Stellt sich vor; erklärt der/dem Patientin/en die Vorgehensweise; gibt der/dem Patientin/en Gelegenheit Fragen zu stellen; beantwortet Fragen ehrlich. Vermeidet Fachbegriffe; geht auf Vorstellung der/des Patientin/en ein; holt Zustimmung der/des Patientin/en über weiteres Procedere ein. Reagiert geeignet auf verbale und nonverbale PatientInnenreaktionen. |
Anamnese/ | Fertigkeit bei der Durchführung: Strukturiert Gespräch, hört aktiv zu; formuliert offene und geschlossene Fragen, erfasst Landkarte der/des Patientin/en; Aufklärung und Beratung erfolgen situations- und patientengerecht. |
Klinische Untersuchung | Fertigkeit bei der Durchführung: Passt die Untersuchung dem klinischen Problem und Zustand der/des Patientin/en an; erklärt der/dem Patientin/en ihr/sein Vorgehen. Die Klinische Untersuchung folgt einer effizienten und logischen Abfolge. |
Klinische Urteilsfähigkeit | Demonstriert klinisches Urteilsvermögen, ist zur Synthese fähig; formuliert relevante Differentialdiagnosen und erstellt einen entsprechenden Abklärungs- und Therapieplan unter Berücksichtigung der Nutzen-Risikoevaluation, der medizinischen Dringlichkeit. |
Organisation/ | Setzt Prioritäten; ist prägnant; arbeitet strukturiert; nutzt vorhandene Ressourcen adäquat. |
Professionelles Verhalten | Zeigt Empathie und Respekt; geht auf Sorgen und Nöte der/des Patientin/en ein; kennt rechtliche Rahmenbedingungen; ist sich ihrer/seiner eigenen Grenzen bewusst; dokumentiert adäquat; trägt den ethischen Dimensionen der ärztlichen Tätigkeit Rechnung. |
DOPS: Kriterien für die/den Studierende/n | |
Vorbereitung/ | Klärt die/den Patientin/en über Interventionsablauf und Risiken auf, holt deren/dessen Einverständnis ein; stellt benötigtes Material bereit und kontrolliert dieses; instruiert die/den Patientin/en und das assistierende Personal; lagert die/den Patientin/en optimal. |
Technische Fertigkeit | Appliziert z.B. das Lokalanästhetikum technisch korrekt; nimmt die Intervention geschickt und präzise vor; arbeitet atraumatisch; erreicht ein zufriedenstellendes Resultat. |
Klinische Urteilsfähigkeit | Stellt die Indikation korrekt; wählt die adäquate Medikation und Dosierung für eine Lokalanästhesie; kennt die anatomischen Verhältnisse, angewandten Interventionsschritte und Instrumente. |
Organisation/ | Geht systematisch vor; dokumentiert adäquat; konserviert und beschriftet korrekt allfällig gewonnenes Material. |
Professionelles Verhalten | Zeigt Empathie und Respekt gegenüber der/dem Patientin/en; pflegt einen professionellen Umgang mit dem medizinischen Personal; schätzt die eigenen Fähigkeiten angemessen ein; fordert, wo nötig, Hilfe an; kennt rechtliche Rahmenbedingungen. |
Gesamteindruck | Nähere Beschreibung |
Lernend | Es bedarf noch einer intensiven Anleitung, die Aufgabenstellung muss geübt und nochmals demonstriert werden |
Kompetent | Sichere Durchführung, den Ausbildungsanforderungen gemäß |
Routiniert | Professionelle Durchführung |
Für Mini-CEX und DOPS sind entsprechende Formulare bereits im Logbuch vorhanden und werden von der/dem Prüfer/in (z.B. Mentor/in) ausgefüllt. Sollten zusätzliche Formulare benötigt werden (falls mehr Mini-CEX oder mehr DOPS gemacht werden), so sind diese unter www.meduniwien.ac.at/kpj zum Download verfügbar und an geeigneter Stelle in das Logbuch einzulegen.
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